RGZM

Aufgabe dieses Entwurfes war die Planung eines neuen Ausstellungsgebäudes für das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz. Die umfangreich vorhandenen Exponate aus zwei Jahrtausenden sollten auf der Bastion Tacitus in der Mainzer Zitadelle präsentiert werden. Auf deutlich mehr Ausstellungsfläche als am bisherigen Standort im Schloss, sollten drei ständige Ausstellungen (je 3000 qm) und eine Wechselausstellung(1500 qm) als Publikumsmagnet realisiert werden.

Situation:

Die Mainzer Zitadelle besteht im Wesentlichen aus zwei maßstäblich verschiedenen Hauptstrukturen. Im inneren, einem rechtwinkligem Raster folgend, stehen mehrere ehemals militärisch genutzte Bauten (2.). Diese kleinmaßstäbliche Struktur wird von amorphen Wällen und angezogenen Wänden umgeben und überlagert (1.) . Diese Wälle dominieren die Bastionen und sind für die innere Funktionalität einer Zitadelle (Verteidigung, Sicherheit) von entscheidender Bedeutung. Im Stadtgrundriss ist dieses großmaßstäbliche Element die wesentliche Erscheinung der Zitadelle. Eine weitere Besonderheit ist der sich in unmittelbarer Nähe des Baugrundstückes befindliche fast 2000 Jahre alte Drususstein. Ein Neubau in diesem Umfeld muss Geschichte und Ort zwingend respektieren.

Konzept:

Aus diesem Grund wurde eine Gebäudeskulptur entwickelt, die sich in ihrer Form, Wirkung, und erforderlichen Größe einer in der Bastion Tacitus bereits existierenden amorphen Wallstruktur annähert sowie sie in Teilen mit Erweiterung der Funktionalität ersetzt. Mögliche Konflikte zwischen neuer und alter Gebäudestruktur werden damit umgangen. Dieses neue Wallvolumen ruht in der Bastion und macht sich vorhandene Wegebeziehungen zunutze beziehungsweise erhält und stärkt sie. Über rampenbildende, die skulpturalität verstärkende Einschnitte wechselt der Besucher gleitend die differenten Geländeniveaus und gelangt zum leicht erhöhten Eingangsplatz. In Fortsetzung des Wallweges aus Richtung Drususstein wird unmerklich das homogen begrünte und eine Funktionsebene bildende Dach betreten. Rechteckige Glaskuben die auf die Gebäudestruktur der Zitadelle verweisen durchstoßen das Dach. Dadurch erhält die Ebene einen kleineren, menschlichen Maßstab und stellt eine atmosphärische Verbindung zwischen Innen- und Außenraum her. Ein auf diese Weise neu geschaffener, klar definierter, vielfältig nutzbarer, öffentlicher Raum ist ein Ort zur entspannten, unmerklichen Annäherung an das Museum und die Zitadelle.

Grundrisse/Schnitte:

Dachebene (links) : Eingangsebene (rechts)
Schnitt Quer:

Download:

Mehr Informationen und Pläne gibt es hier zum Download

• RGZM-Museumsgebäude.pdf +