Umweltbundesamt Dessau
Dessau hat mit dem Bauhaus ja bereits ein einzigartiges architektonisches Highlight. Mit dem, 1992 von der Föderalismuskomission entschiedenem und jetzt vollzogenem Umzug des
Umweltbundesamtes können die scharenweise, vorzugsweise in schwarzen Schwedenlimousinen anreisendenen Architekten nun ein weiteres Bauwerk mit in die Tour aufnehmen. Um Missverständnisse zu vermeiden: der Neubau des UBA von
Sauerbruch-Hutton soll, will und darf nicht mit dem Bauhaus verglichen sein. Das sind zwei Gebäude die zufällig, sozusagen ohne Kenntniss voneinander, in der gleichen, vielleicht für beide etwas zu klein geratenen Stadt gelandet sind.
Wie am Lageplan zu erkennen (oben Links - zum vergrößern "klicken") formt sich der typische Sauerbruch-Hutton-Komplex aus einem mehrfach sanft abgewinkelten, wahrscheinlich irgendwie der Grundstücksgrenze folgendem Gebäuderiegel. Darin eingeschlossen bildet sich ein überdecktes, langgestrecktes Atrium. Städtebaulich logisch positioniert sich der Eingang Richtung Bahnhof an der von der "Schlange" geöffneten Teil.
Durchgängig 4-geschossig fügt es sich in die eher inhomogene Umgebungsstruktur ein. Mit horizontalen, schön der Biegung folgenden Holzlamellen (Holzart mir nicht bekannt) werden die geschlossenen Brüstungsbereiche markiert. Dazwischen findet sich, neben den Fensteröffnungen, das typische, zeitschicke Farbspiel des Berliner Büros.
Dem Namen der Behörde gerecht werdend wird das Gebäude mit modernster Haustechnik wie Luft-Erdwärmetauscher, Photovoltaikanlage und Brennstoffzellen BHKW betrieben. Die Architekten verfolgten den Anspruch die ökologische Qualität des Hauses nicht nur über die technische Optimierung der Bauteile sondern auch über die räumliche und materiell-Athmosphärische Dimension zu entwickeln. Wieweit dies mit Blick auf das derzeitige Verständnis von Ökologie , die Größe und sicherlich auch dem nicht unbegrenztem Kostenrahmen umgesetzt werden konnte kann jeder für sich bei einer der täglichen Führungen (täglich 14 Uhr, Wörlitzer Bahnhof) erfahren.
In die öffentlich zugänglichen Aussenanlagen (UBA-Forum genannt) von
ST raum a. Landscapearchitecture sind teilweise die Sondernutzungen (Bibliothek, Mensa, Hörsaal) ausgelagert und bieten so Verknüpfungen mit der Stadt. Besonders ein leicht geneigtes, aus großformatigen Tonplatten gelegetes, mit Kreide auszufüllendes großes Kreuzwortätsel (oben rechts) ist, vor allem wenn man nach Besuchszeit (16 Uhr) eintrifft hilfreich um sich mit Fragen wie: "Stützset für Vogeleier" oder "versprach blühende Landschaften" an die Thematik des Umweltbundesamtes anzunähern.
Da ich wie immer kritisch bin vermute ich auch hier wieder eine gewisse Kurzlebigkeit der Farbe und Form - und das steht einen Gebäude (und schon gar einem UMWELTbundesamt) nun wahrlich nicht. Gern lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen...
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