Neubau Fakultät Informatik Dresden
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Tag der Architektur war ich in Dresden unterwegs und hab da ein wirklich schönes (nein nicht etwa scharf, geil, cool oder Steigerungen desgleichen .. einfach nur schön, unaufgeregt aber trotzdem leicht prickelnd) Uni-Gebäude besucht.
Der Neubau der Fakultät Informatik auf der Nöthnitzer Strasse schließt den Campus mit einer Mäanderfömigen Struktur nach Süden ab. Als erster Preis eines Architekturwettbewerbes wurde er sehr konsequent und tief durchdacht von
Code Unique und
Zimmermann Architekten als Arbeitsgemeinschaft ausgeführt. Selbst ich, als ewiger Pedant der überall rummeckern kann, habe nichts störendes, falsches, komisches entdecken können.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage wie diese Ausgeglichenheit, Beilaüfigkeit erreicht wurde. Zum einen wird dies zunächst über die logische innere Struktur erreicht. Die Lage der einzelnen Funktionsteile des Gebäudes (Rechenzentrum , Verwaltung, Seminarräume, Büros, Foyer) wurde, auch im Hinblick auf Folge-(Betriebs-)kosten schon frühzeitig im Enwurfsstadium festgelegt und Optimiert. Zwei Beispiele: Die Verglaste Eingangshalle wurde möglich durch die Öffnung nach Norden (geringere Sonneneinstrahlung) und ein intelligentes Brandschutzkonzept welches wohl ohne mechanische Entrauchungssysteme funktioniert. Zweitens wurde das Rechenzentrum ebenfalls in der sonnenabgewandten Seite untergebracht. Massive, unverkleidete Decken sorgen aufgrund ihrer großen Speichermasse, unterstützt durch eine Betonkernkühlung für ein entspanntes Raumklima. Das Erdgeschoss nimmt also prinzipiell alle Funktionen mit größerem Publikumsverkehr auf. Die Bedruckung der raumhohen Scheiben im EG mit Grünen, Barcode-ähnlichen, Strichen homogenisiert diese Ebene von aussen und bildet gewissermaßen einen Sockel für die folgenden 3 (Büro-)Obergeschosse. Die Stirnseiten der Mäanderform werden durch ihre 3-geschossige, die Decken überspielende Glaslamellenfassade und dem Schwarzen Rahmen zu einer Art Schnittfläche. Im Gegensatz dazu bildet sich die Fassade der Längsseite als Rhythmus der individuell einstellbaren Streckmetall-Schiebeläden ab.
Diese logische, ohne Grundrisse schwer erklärbare Grobstruktur wird durch eine sehr zurückhaltende, reduzierte Materialwahl und feinster Ausprägung der Details unterstützt. Materialien:
- Schwarze Böden (Kautschuk in den Seminarräumen, Teppich in den Büroräumen)
- Fassade: Graue Eternittafeln, Streckmetall Schiebetafeln
- Innenwände: Sichtbeton
- Türen: Aliminiumzargen + Silberfarbige Türen raumhoch
- Decken/Verkleidungen: Streckmetall bzw. Alucobond o.ä. silberfarbig
- das Grün: kommt im ganzen Gebäude als Zeigefarbe vor. (Böden, Wände, Einbauteile, Lichtstreifen, Glasbedruckung)
Die Details passen hervorragend zu dieser Grundhaltung. Einfach, wohl durchdacht ermöglichen sie letztendlich erst diese klare Sprache. Z.B:
- Beleuchtung als einfache Neonröhren in Streckmetall-Vekleidung integriert.
- Zargentastatur zur Raumsteuerung verringert Planungs- und Installationsausfwand
- Glasscheiben über Türrahmen geklebt
- schöne Geländer-Seilträger
..Hmm. Ist das Grün nicht doch etwas zu Grün? Hoffentlich wird die derzeit oft benutzte Farbe nicht in 30 Jahren das was die 70er Jahre Gold/Braun-eloxierung heute ist.
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