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Auf dem Uni-Gelände (zugegebenermaßen etwas versteckt bei den Chemie-Instituten) der TU-Dresden steht diese organische Ziegelskulptur. Geformt aus einer Schicht Normalformat-Ziegel zeigt es anschaulich eine Bautechnik die derzeit vom Beton-Wahn verdrängt wurde. Trotz feinster Durcharbeitung lassen sich unschöne Ziegelanschnitte an den Krümmungswechseln leider nicht vermeiden. Aber dafür ist dieses Stück Mikro-Architektur ja rund!
Derzeit wird in Dresden das altbekannte "Centrum Warenhaus" abgebrochen. Für viele, wie auch für mich, geht damit wieder ein kleines Puzzlestück der Stadt verloren.
Nicht nur erste DDR-Shopping Erfahrungen verlieren damit ihren Platz - es wird auch ein Gebäude geschreddert welches die gestellte Aufgabe konsequent löst und nicht wie die jetzt Gegenüber entstandenen "Ersatzbauten" einen anderen Inhalt vortäuscht. Auf einem gläsernen Sockel (zur Warenpräsentation) ruht (mittlerweile wohl "ruhte")der vollständig mit den fantastischen Aluminiumwaben umhüllte Verkaufskubus. Sicherlich nicht immer dem menschlichen Maßen gerecht werdend ist das doch allemal besser als Pseudo-Blind-Verglasungen und Geschosshohe Werbebanner hinter einer kleinteiligen Fassadengliederung (siehe Umgebung). Kurzum - es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben den Peter Kulka mit der Idee einen Gut Teil der Waben wieder zu nutzen gewann. Formal und sicherlich ganz besonders auch strukturell gliedert sich der Entwurf natürlich in die derzeit bekannte Konsumtempel-Mall-Architektur ein. Seit einigen Wochen eingezäunt und innen wohl schon mächtig ausgebeint rücken die Abbruchbagger nun auch der Fassade massiv zu leibe. Nachfragen beim Abbruchunternehmen ob einzelne Waben an interessierte Bevölkerungsteile (z.B. mich, Architekten, Studenten, Künstler) für Projekte abgegeben werden können wurden abgewimmelt "Die bekommt der Auftraggeber" "Da sind se scharf druf wie de Heftelmacher" "Nein, keine Chance". Als ich nun heute, mit zugegebenermaßen nicht ganz redlichen Absichten, um die Baustelle schlich war folgendes im Gange: Grobschlächtige Bagger reißen die angeblich beim Neubau weitergenutzten Waben ohne Vorsicht herunter und stampfen sie in Containern auf handliches Packmaß ein. Es wäre so einfach wie nett gewesen diese Ikonen zu beiderseitigem Nutz z.b. zu verkaufen, zu verschenken, zu versteigern. Aber nein - man möchte dieses Kapitel wohl gründlich tilgen.
Da frag ich mich was der Herr Feßenmeyer (Baubürgermeister) mit seiner feierlich zu Abbruchbeginn erhaltenen Wabe anstellt. Links:
Schon länger liegen die Bilder des jüngst eröffneten Neubaues der Biologischen Institute der TU-Dresden bei mir. Unsicher welche Relevanz dieses Gebäude mit deutlichen parallelen zum Neubau der Fakultät Informatik besitzt. Zweite Garde, nur ein normaler Institutsbau wie er bei Wettbewerben landauf-landab zustandekommt oder gar ein wenig "schöner"? Ich weiss es nicht und zeige euch einfach mal die Bude!
Zwei, jeweils zweibündige Riegel stehen sich gegenüber und bilden im Zwischenraum eine überdachte Halle - das Zentrum des Gebäudes. Ähnlich wie in der Fakultät Informatik befindet sich auch dort der Eingang und die Zentrale Gebäudeerschließung. In die Halle frei eingehängt (über dem Eingang - zwischen die Riegel) wurde eine Holzkiste welche die Praxisräume beherbergt. Idee dahinter ist das beide Gebäudeteile (Riegel) mit ihren verschiedenen Instituten diese speziell Ausgerüsteten Räume nutzen.
Der Geländeversprung von ca. 1 Geschoss in der Gesamtlänge wird in der Halle mit einem begehbarem, mit Sitzbänken ausgestattetem grünem Hang ausgeglichen. Dies soll wohl gleichzeitig Treffpunkt und Ruhepol des Hauses sein.
Die Details sind hier sehr präzise ausgeführt und lassen die Routine eines grossen Architekturbüros spüren. Keine Experimente - alles Standard aber auf hohem Niveau. Da wissen die Bauherren was sie bekommen.
Massive Metalllamellen (Sonnenschutz) prägen, als vor der eigentlichen Fassade liegendes Bauteil, das Erscheinungsbild. Schmale, nicht transparente, holzfarbene Öffnungsflügel belüften die Räume, rhythmisieren die Fassade und lassen im Innenraum (im Vergleich zu grösseren, verglasten Öffnungsflügeln) mehr Freiraum. Auch hier wird nochmals die feine Detailarbeit sichtbar. Das auf dem Foto oben Links alle Fügel geöffnet sind lässt auf erstens einen ungenügenden Sonnenschutz, zweitens auf unwissende Nutzer (es kann durch hereinlassen der heissen, an der Fassade aufsteigenden Luft nur wärmer werden!) und drittens auf ein Verzicht auf künstliche Kühlung (positiv) schliessen.
meinung ?
Sensenmann im Klinikum
7.12.06
Im Modell des Neubaues zum Klinikum Offenbach (von Wörner und Partner) läuft der Sensenmann herum. Ist dies ein Omen für den eigentlich ganz ansprechende Entwurf mit einer über die ganze Gebäudelänge verteilenden Verbindungszone und plastisch herausgeformten Teilbereichen? Das Präsentationsmodell ist im Altbau des Klinikums ausgestellt und auf den ersten und zweiten Blick ist die Figur mit der Sense auch nicht zu sehen. Erst beim Blick von Rechts in die beschriebene Verbindungszone zeigt sich der versteckte Kerl. Das ist schon eine sehr präzise Anspielung auf die Nutzung! Nun folgende Fragen: Wissen Wörner+Partner davon? (Link hierher gemailt) und Wer hat das Modell gebaut? (angefragt bei em-scape). UPDATE Soeben wurde ich von MAD-Modellbau (von denen offensichtlich das Modell stammt) angerufen mit der bestimmten Bitte die Bilder vom Netz zu nehmen. Laut Aussage des Herren ist der Sensenmann nicht auf große Begeisterung beim Auftraggeber (Wörner+Partner) gestoßen. Ich habe um evtl. Komplikationen zu ersparen die Bilder vorerst entfernt. Kümmere mich aber schleunigst um die genaue Lage.
UPDATE 2 Übrigens: so eine Figur wie hier wars nicht. Der Sensenmann sah wie die anderen normalen, altbekannten Modellbaufiguren (plastik, weiss) aus. Wer solche Männlein produziert/verkauft hab ich noch nicht herausgefunden. Gut möglich das sie aber auch aus mehreren Teilstücken zusammengesetzt ist.
meinung ?
Dresden Hbf - Norman Foster
22.11.06
Foster, mein Lieblingsarchitektenfeind, hat nun den sanierten Bahnhof, oder vielmehr das Dach davon in Dresden fertiggestellt. Und dazu kann man folgendes feststellen: präzise, elegant, glatt. Ein sehr gelungenes Beispiel zur Verbindung von alt und neu.
Die drei, primär als Stahlkonstruktion (entsprechend anderer vergleichbarer Bahnhöfe zur vorletzten Jahrhundertwende entstaden) erstellten Hallen ( Kopfbahnhof in der mitte, Seitenhallen als Durchgangsgleise) haben nun eine neue alles überspannende Textile Membran erhalten. Nicht vergleichbar mit dem z.b. ebenfalls kürzlich sanierten Frankfurter Hbf. - der historische Stahlbau wurde schön herauspräpariert und eben nicht durch eine, üblicherweise nur teilweise offene Dachschalung gedeckt.
Fosters lichtdurchflutete Hütte gewinnt mit der Membran eine den Stahlbögen würdige Antwort. Kein klein-klein sondern wunderbar durchgängig und ablesbar ist der Raum, zumindest wenn man nach oben blickt, geworden. Und da kommt auch schon der, hoffenlich nur den noch andauernden Bauarbeiten geschuldete Einwand: die eigentliche Gleishalle ist noch ziemlich zum Gruseln. Pommesbuden, Fahrkartenautomaten, verschiedene Anzeigetafeln und Einbauten machen es dem ungeübten Besucher nicht einfacher. Da muss die Bahn (am Architekten liegt es ja offenbar nicht) noch etwas Willen zeigen und einen gutes Gesamtwerk hinbekommen - hoffentlich.